Bewegung
SUP-Paradies Schweiz
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In Frankreich durch David Belle «geboren» findet man heute weltweit viele motivierte «Traceure» die die Streetsportart Parkour ausführen. «Traceure» (Wegfinder) sind die ausführenden Sportler. Beim Parkour-Lauf werden Hindernisse durch die Kombination verschiedener Bewegungen, Techniken und Sprünge so effizient, kraftsparend und flüssig wie möglich überwunden. Ziel ist es, sich in einer Umgebung – oft städtisch –, frei zu bewegen und nur die Fähigkeiten des Körpers zu nutzen. Die Ästhetik des Parkour-Rennens macht ihn auch zu einem begehrten Sujet in Filmen oder Videomedien, weshalb der Sport immer noch an Beliebtheit gewinnt.
Die Basistechniken erlernt man am besten durch einen Kurs oder beim Videos anschauen. Und natürlich … Beim Trainieren.
Parkour erfordert Disziplin, Kreativität und Mut, einen Sprung zu wagen. Wir haben uns gefragt, was dieser Trend auf sich hat, und die Männer und Frauen von «ParkourONE» besucht.
Meine Tochter, ihre Freundin und ich durften an einer Probelektion in Bern dabei sein. Was wir alles erlebt haben und was unsere Trainerin Lea sagt, lesen Sie hier:
Beim Parkour ist man mit dem ganzen Körper ständig in Bewegung. Es ist also ein Ganzkörpertraining. Einwärmen, Kraft und Ausdehnen ist im Kurs selbstverständlich.
Aber nicht nur der Körper wird beim Parkour trainiert, sondern auch der Geist. Konzentration und sich keinem Risiko auszusetzen, ist unabdingbar, um Verletzungen vorzubeugen. Keine Konzentration im Parkour-Kurs und Hände in den Hosentaschen? Zehn Liegestützen garantiert!
Wenn die wenigen Basis-Bewegungsabläufe sitzen, können auch Eigene entwickelt werden. Für unser Parkour-Kurs benötigen wir keine Ausrüstung, sondern nur bequeme Kleidung und Sportschuhe mit gutem Profil.
Wir wärmen uns auf, dann üben wir Parkour-Grundlagen. Wir starten mit dem Balancieren auf einem wackeligen Geländer - vor, zurück und mit einer Drehung. Ziel wäre es, selbständig mit nur einer Hand aufzusteigen oder aufzuspringen. Gar nicht so einfach ...
Wir versuchen einen Sprung «zu brechen», eine Redeart für eine Herausforderung, die Mut erfordert – nämlich das Springen durch Öffnungen (Sprungtechnik:«Durchbruch»). Wir üben Gottseidank fürs Erste mit einem Gummiband.
Typische Bewegungsabläufe wie Schulterrollen, Präzisionssprünge und die richtige Landung dabei minimieren das Verletzungsrisiko. Wir üben deshalb Anfänger-Sprungtechniken über Geländer und Hindernisse, erhalten Tipps und machen Kraftübungen. Am Schluss sind wir müde und glücklich. Es hat Spass gemacht!
Parkour ist keine leichte Sportart. Es braucht viel Training und Mut, um die Bewegungsabläufe so flüssig wie möglich zu gestalten und zu kombinieren.
Für mich ist es mehr als ein Sport. Es ist auch eine Kunst und eine Lebensphilosophie. Das fasziniert mich. Parkour ist frei und sehr kreativ. Es gibt unendlich viele Möglichkeiten. An Parkour schätze ich die spannenden (vielfach mentalen) Herausforderungen, die mich persönlich auch im Leben weiterbringen. Am meisten liebe ich wohl den Flow, der entsteht, wenn Bewegungen effizient aneinandergehängt werden. Das ist ein unglaublich schönes Gefühl. Ich könnte noch viel mehr aufzählen, zum Beispiel die tolle Gemeinschaft mit anderen Traceuren/Traceusen (Parkour-Praktizierenden) oder den Parkour-Blick, mit dem die Stadt zu einem kreativen Spielplatz und zur Trainingsumgebung wird.
Der Weg ist das Ziel. So effizient wie möglich, nur mit dem eigenen Körper, von A nach B gelangen. Das ist die alte Definition. Mittlerweile hat sich Parkour weiterentwickelt und es gibt viele unterschiedliche Strömungen. Es ist die Kunst der Fortbewegung über Hindernisse. Ziele steckt sich jede/r Parkour-Praktizierende/r selbst. Im Parkour gibt es den Leitsatz «être fort pour être utile» – «stark sein um nützlich zu sein». Das ist ein Ziel, das viele auf ihre ganz individuelle Art verfolgen.
Auf den eigenen Körper zu hören, um Überbelastungen zu vermeiden, und ergänzendes Krafttraining erachte ich als wichtig. Mit Parkour wird und bleibt man fit. Es ist ein Ganzkörper-Workout mit dem eigenen Körpergewicht, bei dem auch selten gebrauchte Muskeln aktiviert werden. Parkour ist auch für die psychische und soziale Gesundheit super. Es braucht den Fokus, voll und ganz im Moment zu sein. Den Alltag loszulassen, und ganz präsent bei deinem Sprung zu sein. Parkour macht gemeinsam am meisten Spass. Es geht nicht darum, besser zu sein als die anderen, sondern den eigenen Weg zu gehen, sich dabei zu unterstützen und zu inspirieren.
Sich nicht über-, aber auch nicht unterschätzen. Am Boden beginnen und sich an kleinen Fortschritten erfreuen. Mutig sein, etwas Neues zu probieren. Sich ein niedriges Hindernis suchen und die Bewegungen dort üben, so dass der Bewegungsablauf sitzt. Kraft aufbauen.
Für beides gibt es keine Begrenzung. Das Bild von krassen Sprüngen von Hausdach zu Hausdach schreckt viele ab. Dabei ist Parkour so unglaublich vielfältig, spielerisch und natürlich!
Empfehlenswert sind öffentliche Plätze, Schulhausplätze zum Beispiel. Mit Kreativität kann fast alles als Hindernis genutzt werden. Für Parkour brauchst du eigentlich nichts, aber passende Schuhe sind sicher hilfreich.
Das ist für alle unterschiedlich. Die Parkour Community ist unglaublich kreativ im Erfinden von neuen Sprüngen und Sprung-Kombinationen und es gibt x schwierige Sprünge ... Ich finde die Frage nach dem einfachsten Sprung sinnvoller zum Beginnen: gut zum Starten eignen sich der Präzisionssprung und der «Safety Vault».
photo credit @perrebiege / Lea Imola, ParkourONE
Mittlerweile gibt es mobile Parkour-Parks (für Workshops oder Weiterbildungen) oder Parkour-Hallen, in welchen die Sportart ausgiebig geübt und bestimmte Bewegungsabläufe trainiert werden können.
Schwangere oder Personen mit Rücken-, Knie und Fussproblemen (Verletzung an Wirbelsäule) sollten auf das Parkour-Laufen verzichten.